Ein angelaufener Bierkrug
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100 TAGE OHNE ALKOHOL

Interview über einen Selbstversuch
7. November 2017

100 Tage ohne Alkohol… für viele klingt das unvorstellbar.
Der 27-jährigen Marco* startete vor 90 Tagen einen Selbstversuch. Wir haben ihn zum Interview getroffen und mit ihm über seine Beweggründe, gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol und die größten Herausforderungen des Experiments gesprochen.


Warum hast du dich dazu entschlossen für 100 Tage keinen Alkohol zu trinken? 

Ich dachte, es tut meinem Körper gut, mal für eine bestimmte Zeit auf Alkohol zu verzichten, vor allem auch, da ich gemerkt habe, dass Alkohol schon zu so einem regelmäßigen Teil meines Alltags wurde. Ich habe sehr regelmäßig viel Alkohol getrunken – weil es einfach „normal“  für mich und mein Umfeld war. 

Als mir aufgefallen ist, dass das Trinken langsam zur gefährlichen Routine wurde, habe ich dieses Selbstexperiment gestartet.

Was waren die größten Herausforderungen dabei? 

Zu Beginn war es relativ schwierig auf Alkohol zu verzichten, besonders auch weil das kalte Bier nach einem Arbeitstag schon stark in meinem Alltag verankert war. Ich war dann eine Woche lang mit einem Freund wandern, hier war auch der eine oder andere Abend dabei, wo es etwas schwieriger war, nichts zu trinken.

Während dieser Wanderung, und auch danach, habe ich durchaus gelernt, dass nach sportlicher Betätigung ein alkoholfreies Bier richtig gut schmeckt – und auch besser für meine Gesundheit ist.

Wie hat dein soziales Umfeld reagiert? 

Meine Freunde waren zuerst schon etwas verwundert und haben meine Entscheidung etwas belächelt. Einige meinten, dass ich dies nicht lange durchhalten würde. Andererseits haben sie mich in meinem Vorhaben aber auch bestärkt und unterstützt, auch das ein oder andere „das sollte ich vielleicht auch mal tun“ war ganz leise zu hören. 

Negative Reaktionen gab es also nicht, 100%iges Verständnis aber auch nicht. Zumindest nicht von Beginn an. Es ist schon ein Phänomen, dass es hierzulande völlig normal ist bei jeder Gelegenheit Alkohol zu trinken – und die Ausnahme, wenn man keinen Alkohol trinkt. Die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber Alkohol ist enorm hoch.

Viele ÖsterreicherInnen sehen nicht, dass es ok ist, wenn jemand keinen Alkohol trinkt. Wenn jemand keinen Alkohol trinkt, dann trinkt er keinen,  der Grund dafür ist egal. Man muss ihn nicht fragen, wieso und warum er das macht, und man muss ihn auch nicht auffordern, „nicht so zu sein“ und etwas zu trinken…

Gerade diese Skepsis von mehreren Seiten hat mir gezeigt, dass es ein sinnvolles Projekt ist, und hat mich auch in meinem Vorhaben bestärkt. Ich habe gemerkt, dass ich dadurch auch anecke und Menschen selbst dazu bringe über ihren Konsum nachzudenken…

Hast du körperliche oder gesundheitliche Veränderungen bemerkt?

Einen konkrete Veränderung konnte ich nicht wahrnehmen, aber grundsätzlich fühlte und fühle ich mich gut, gesund und fit. Ich denke schon, dass mein Körper mir dankbar ist, dass ich ihn eine Ruhepause gönne.

Wie hat sich deine Sicht auf Alkohol geändert? 

Meine Wahrnehmung von Alkohol hat sich insofern geändert, dass ich gemerkt habe, dass ich es nicht nötig habe, so oft und so viel zu trinken. Ich bin ein leidenschaftlicher Biertrinker und daran wird sich wohl so schnell nichts ändern, aber die Menge und die Häufigkeit des Alkoholkonsums spielt hier eine große Rolle.

Würdest du es wieder tun?

Im Rückblick sind diese 100 Tage sehr schnell vergangen, bzw. vergehen sehr schnell. Es war eine interessante Erfahrung, und ich habe gelernt, dass ich keinen Alkohol brauche, um Spaß zu haben. Das klingt jetzt völlig klischeehaft, aber so ist es. 

Ich denke, ich würde es wieder tun, sollte sich mein Alkoholkonsum wieder in einem Rahmen bewegen, wie dies vor meiner alkoholfreien Phase der Fall war. Da sich meine Einstellung Alkohol gegenüber durch diesen Versuch jedoch geändert hat, wird es zu diesem Konsumerhalten wohl nicht mehr kommen.

Freust du dich schon, wenn die 100 Tage vorbei sind? 

Ja, schon. Es geht mir jetzt nicht darum, dass ich mich betrinken werde, sobald die 100 Tage vorbei sind, aber ein oder zwei kühle Bier’ werde ich mir sicher gönnen.


Wenn Sie bemerken, dass jemand in Ihrem Umfeld zu viel Alkohol trinkt, zögern Sie nicht eine unserer vielen Beratungsstellen in der Steiermark zu kontaktieren und professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

 

*voller Name der Redaktion bekannt

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