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„Mehr vom Leben“ -Netzwerktreffen zum Thema „Alkohol und Zahlen“

20. Dezember 2021

Am 16. Dezember 2021 fand zum achten Mal das Netzwerktreffen „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ als Online-Veranstaltung statt. Das Thema für dieses Netzwerktreffen lautete „Alkohol und Zahlen“. Birgit Gossar-Summer vom Gesundheitsfonds Steiermark und Christa Peinhaupt von der EPIG GmbH – Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit – präsentierten den neuen Gesundheitsbericht für die Steiermark.

Der Gesundheitsbericht für die Steiermark wird alle fünf Jahre erstellt, um den Gesundheitszustand, das Gesundheitsverhalten und die gesundheitsrelevanten Rahmenbedingungen der steirischen Bevölkerung im zeitlichen Verlauf zu beobachten.

Dabei gibt es drei unterschiedliche Kategorien der Gesundheitsberichterstattung, die Birgit Gossar-Summer vom Gesundheitsfonds Steiermark vorstellte.

Neben diesem umfangreichen Basisbericht gibt es zusätzlich Themenberichte, die sich jährlich ein bis zwei speziellen Themen ausführlicher widmen. Unter der Rubrik „Im Blickpunkt“ gibt es auch einen Themenbericht zu Alkohol. Noch mehr ins Detail gehen die Kurzberichte, die sich zwei bis drei Mal im Jahr auf ganz bestimmte gesundheitliche Aspekte fokussieren, zum Beispiel Rückenschmerzen.

Mit einer Fülle an Auswertungen und Analysen stellt er für den Gesundheitsfonds Steiermark eine wichtige Grundlage für die Planung und Umsetzung von zielgruppengerechten Strategien und Programmen dar sowie um den Fortschritt bei den steirischen Gesundheitszielen zu monitoren. Hier wurde in den letzten Jahren einiges erreicht: Die Lebenserwartung der Steirer*innen steigt. Nicht alle jedoch verbringen ihre Lebensjahre bei guter Gesundheit. Viele Steirer*innen sind zu dick, bewegen sich zu wenig und leiden unter psychischen Belastungen und Krankheiten. Hier gilt es im Rahmen der Gesundheitsförderung weiter anzusetzen.

Online-Tour durch den steirischen Gesundheitsbericht

Christa Peinhaupt von der EPIG GmbH – Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit – führte die Teilnehmer*innen anschließend virtuell durch den Gesundheitsbericht und erklärte Funktionen und Aufbau. Neben einer Befragung der steirischen Bevölkerung zu den „Gesundheits-Kernindikatoren für die Steiermark“ (GeKiS) und ausgewählten Indikatoren aus dem Monitoring der Rahmen-Gesundheitsziele (Bundesministerium für Gesundheit 2013b) werden auch viele andere Datenquellen für die Erstellung des Berichts herangezogen, wie zum Beispiel Bevölkerungsstatistiken, Daten aus der Österreichischen Gesundheitsbefragung, der Österreichischen Gesundheitskompetenz-Erhebung, der HBSC-Studie sowie Routinedaten aus dem Gesundheitsbereich wie die Krankenhausentlassungsstatistik. Mehr Infos zur Methodik und Datenquellen finden Sie hier.

Der Gesundheitsbericht 2020 ist erstmals als moderner und interaktiver Online-Bericht erschienen. Neben der Möglichkeit, Daten aktuell zu halten bietet das Online-Format den großen Vorteil, Informationen zu filtern (z. B. nach Regionen, Alter und Geschlecht) und ganz nach dem individuellen Informationsbedürfnis abzufragen.

Entlang der Hauptkategorien:

  • Demografie
  • Gesundheit und Krankheit
  • Gesundheitsziele

sind die Daten nach Themen übersichtlich aufbereitet. Bezüglich der demografischen Entwicklung betonte Peinhaupt, dass die steigende Zahl der Ein-Personen-Haushalte, vor allem im städtischen Bereich, künftig ein wichtiges Thema für die Gesundheitsförderung und -versorgung darstellt.

Alkoholkonsum in der Steiermark

2019 waren 292 Todesfälle von Steirer*innen auf Alkoholkonsum zurückzuführen. 70,9 Prozent dieser Personen starben dabei vor ihrem 65. Geburtstag. Insbesondere diese 207 vorzeitigen Todesfälle wären potenziell durch einen geringeren Alkoholkonsum zu verhindern gewesen.

Zu den alkoholbedingten Todesfällen zählen Strebefälle auf Grund von folgenden Erkrankungen: Alkoholmissbrauch, Alkoholabhängigkeit, Alkoholpsychose, chronische Lebererkrankungen und Alkoholvergiftungen. Nach Diagnosegruppen waren 2019 die meisten der alkoholbedingten Todesfälle, nämlich knapp über 70 Prozent, auf chronische Lebererkrankungen zurückzuführen. Weitere 25 Prozent entfielen auf die Diagnose Alkoholabhängigkeit. Im zeitlichen Verlauf zeigen sich seit 2015 für die gesamte Steiermark keine starken Schwankungen.

Auf den Hinweis eines Teilnehmers, dass die alkoholbedingten Todesfälle in Finnland viel höher sind als beispielsweise in Italien, betonte Peinhaupt, dass es bei der Todesursachenstatistik natürlich immer ein gewisses Under-Reporting gibt. Die Zahlen im Gesundheitsbericht Steiermark stützen sich hier auf die Hauptdiagnosen in der Krankenhausentlassungsstatistik. Je nachdem, wie sensibilisiert ein Land für das Thema Alkohol ist, unterscheidet sich auch die Spezifik bei den Diagnosen, die auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen sind.

Beim Thema Alkoholkonsum gaben 8,9 Prozent der befragten Steirer*innen an, an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol zu konsumieren. Dieser Wert liegt etwas über dem österreichischen Durchschnitt von 8,4 Prozent und auch über dem Wert, der im Rahmen der Österreichischen Gesundheitsbefragung 2014 erhoben wurde. Auffallend sind hier vor allem ältere Männer: 28 Prozent der Männer über 75 Jahre trinken an mindestens 5 Tagen die Woche Alkohol. Die Konsummenge wurde dabei allerdings nicht erhoben. Detaillierte Auswertungen dazu sind im Bericht „Im Blickpunkt – Alkohol und Gesundheit“ aufgeschlüsselt.

Zahlen und die Frage nach den Unschärfen

Unschärfen durch Antworten, die sozial erwünscht sind, Zahlen die zu immer weiteren Fragen führen und nur kleine Schritte und Veränderungen ließen die Teilnehmer*innen am Ende noch angeregt diskutieren.

Am Beispiel „Tabakkonsum“ zeigt sich sehr schön, dass mit Präventionsmaßnahmen und Aufklärung in Verbindung mit politischen Rahmenbedingungen (z. B. Preisgestaltung, Rauchverbote) einiges erreicht werden kann. Die tabakassoziierten Sterbefälle sind über die Jahre deutlich gesunken. Auch die „Kariesprophylaxe“ ist eine Erfolgsgeschichte.

Im Sinne der „Public Advocacy“ gelte es weiterhin gesellschaftsrelevante Themen im Sinne der gesundheitlichen Interessen der Steirer*innen aufzugreifen und zu bearbeiten. Zahlen, wie sie der Gesundheitsbericht für die Steiermark liefert, leisten in jedem Fall einen Beitrag dazu, dass sich auf gesellschaftlicher Ebene etwas ändert.

Mehr vom Leben Netzwerk-News

Initiative Weniger Alkohol – Mehr vom Leben

Im Jänner 2022 wird der „Dry January“, eine erfolgreiche Gesundheitskampagne aus Großbritannien, in die Steiermark geholt. Unter dem Titel „Dry January – die Steiermark bleibt trocken“ ruft die Initiative „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ zu Neujahr gemeinsam mit dem Land Steiermark zu einem alkoholfreien Monat auf. Mit vielen Tipps und motivierenden Infos sowie dem Austausch untereinander soll es den Steirer*innen so leicht wie möglich gemacht werden, den ganzen Jänner auf Alkohol zu verzichten. Die Kampagne wird in Kürze auf der MvL-Website und den Social Media Kanälen Facebook und Instagram gestartet. Ein Gewinnspiel sorgt für zusätzliche Anreize.

Caritas Steiermark

Am 21. und 22. März 2022 finden die Studientage Komplexe Suchtarbeit „Risiko (Er)leben“ statt. Infos und Anmeldung finden Sie hier. „Early Bird“-Tickets gibt es bis Ende Dezember.

Styria vitalis

Das Interventionsprogramm feel-ok.at bietet für Jugendliche ein neues Modul zum Thema Alkohol an: „Alkohol im Überblick“

Steirische Gesellschaft für Suchtfragen, b.a.s. [betrifft abhängigkeit und sucht]

Die neue, inhaltlich reduzierte Website soll die Menschen dazu animieren, direkt Kontakt für eine Beratung aufzunehmen.

VIVID – Fachstelle für Suchtprävention

Auch VIVID hat die Website überarbeitet. Das moderne Design ermöglicht es individuell nach Zielgruppen und Themen zu filtern.

Links und Infos

Gesundheitsbericht Steiermark 2020

Im Blickpunkt Alkohol, 2017

Suchtbericht Steiermark 2021

Rezepte alkoholfreie Cocktails

Das nächste „Mehr vom Leben“ -Netzwerktreffen wird im Frühjahr 2022 stattfinden.

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