Die Welt befindet sich im Ausnahmezustand – quasi über Nacht hat sich unser Alltag durch COVID-19 radikal geändert. Wir alle stehen unter Anspannung und erleben –vielleicht zum ersten Mal im Leben – eine große Unsicherheit und Ungewissheit. Das bevorstehende Osterfest, auf das man sich schon gefreut hat, wird dieses Jahr völlig anders ablaufen, als wir es gewohnt sind. Zuhause zu bleiben, statt mit der Familie zu feiern, keine Ausflüge, Urlaube oder kirchliche Feierlichkeiten. Das kann bei vielen Frust, Einsamkeit oder auch Überforderung auslösen.
Tipps für die Quarantäne
Der Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen hat ein Infoblatt erstellt, wie Sie die häusliche Isolation und Quarantäne gut überstehen. Darin finden Sich zahlreiche hilfreiche Tipps, z.B. im Umgang mit Ängsten & Sorgen, Konfliktbewältigung mit Kindern oder dem Partner, Tipps gegen Langeweile, etc.
Alkohol ist kein guter Begleiter
Im Moment ist jede und jeder gefordert. Aber trinken Sie keinen Alkohol, um negative Gefühle zu verdrängen. Es mag für kurze Zeit eine Erleichterung spürbar sein, aber dieser Effekt ist nicht von Dauer und schadet Ihrer Gesundheit auf unterschiedliche Weise. Wenn sie das Gefühl haben, dass sie zu viel trinken finden sie auf alkcoach.at Unterstützung. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich anonym, vertraulich und kostenlos für ein Alkoholreduktionsprogramm anzumelden. Über einen Zeitraum von sechs Wochen werden sie von alkcoach.at begleitet und lernen, Ihren Alkoholkonsum besser einzuschätzen und zu verringern. Der gesamte Kurs wird ausschließlich via Internet durchgeführt.
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Auch während der Corona-Krise sind zahlreiche Hilfseinrichtungen und Beratungsstellen telefonisch erreichbar. Adressen und Kontakte finden Sie hier.
Wir wünschen Ihnen Frohe Ostern und weiterhin viel Kraft für diese herausfordernde Zeit. Bleiben Sie gesund!
Lehrlinge sind eine wichtige Zielgruppe für die betriebliche Gesundheitsförderung und Suchtprävention. In jungen Jahren haben sich Probleme oft noch nicht manifestiert und können wirksam vorgebeugt werden. Mag. Lukas Schmuckermairvon VIVID – Fachstelle für Suchtprävention informiert im Blogbeitrag über Möglichkeiten der Früherkennung und Prävention und stellt Angebote im Lehrlingsbereich vor. Die neue Broschüre, „Mit Maß und Ziel – Alkoholprävention im Lehrlingsbereich“, ist ab sofort auch ein Angebot im „MEHR VOM LEBEN“-TOOLKIT FÜR BETRIEBE.
Ein Lehrling kommt regelmäßig verkatert in den Betrieb. Seine Arbeit wird ungenauer und unzuverlässiger. Er reagiert gereizt, wenn er zwischen Tür und Angel darauf angesprochen wird. Die Ausbildnerin und der Abteilungsleiter sind unsicher, wie sie in dieser Situation reagieren sollen. Soll man nach einem Weg suchen, wie man den Lehrling wieder loswird? Wäre es besser, ihn gleich an eine Suchtberatungsstelle zu vermitteln? Oder soll man erst einmal einen Vortrag über die Gefahren von Alkohol für die gesamte Belegschaft organisieren?
Oft wird aus Unsicherheit, wie man handeln soll, gar nicht reagiert. Oder es wird erst nach längerer Zeit reagiert, wenn die Situation untragbar geworden ist.
credit: VIVID
Früherkennung und Frühintervention
Aus suchtpräventiver Sicht wären diese Anzeichen von problematischem Alkoholkonsum beim Lehrling ein guter Zeitpunkt, um zu intervenieren. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass er schon ein echtes Suchtproblem hat. Aber es gibt schon negative Auswirkungen, die ein Anlass sein können, um das Thema anzusprechen. Dabei ist es natürlich wichtig, auf Regeln zum Thema Alkohol aufmerksam zu machen. So ein Gespräch kann aber auch ein guter Anlass sein, um über Dinge wie Überforderung und Stress oder Unterforderung und Langeweile in der Arbeit zu sprechen. Wenn Bezugspersonen von Lehrlingen es schaffen, ein gutes Gesprächsklima zu schaffen, können gemeinsam Lösungen gefunden werden. Im besten Fall verbessert sich die Arbeitsleistung und der Lehrling ändert sein Konsumverhalten.
Gesundheitsförderung und Prävention
Ein Betrieb kann allerdings auch schon einiges zu Förderung von Gesundheit und Vorbeugung von Alkoholsucht beitragen, bevor konkrete Anlassfälle zum Handeln zwingen. Vorträge und Workshops für Lehrlinge und MitarbeiterInnen zu Gesundheitsrisiken und Suchtgefahr von Alkohol sind ein beliebtes Mittel zur Sensibilisierung der Belegschaft. Darüber hinaus kann man sich Anlässe wie Betriebsausflüge, Firmenfeiern oder informelle After-Work-Drinks ansehen und überlegen, inwieweit Alkohol dabei im Mittelpunkt steht. Oft können mit einfachen Mitteln attraktive Alternativen angeboten werden. Das schafft echte Wahlfreiheit, bei der es keinen unterschwelligen Druck zum Alkoholkonsum gibt. Es ist auch ein Beitrag zur Suchtvorbeugung, wenn Betriebe darüber nachdenken, welche Möglichkeiten sie ihren Lehrlingen zur Entspannung in Arbeitspausen bieten. Da Alkohol oft als Scheinlösung eingesetzt wird, um Stress abzubauen, ist es wichtig, Alternativen kennen zu lernen. Regelmäßige Gespräche mit Lehrlingen, in denen Probleme und Konflikte offen angesprochen werden können, reduzieren Frust und können auch dazu beitragen, dass dieser nicht mit Alkohol runtergespült werde muss.
Neue Angebote im Lehrlingsbereich
Um Betriebe, Berufsschulen und Lehrlingsheime bei diesen Themen zu unterstützen, gibt es neue Angebote zur Alkoholprävention im Lehrlingsbereich, die von VIVID – Fachstelle für Suchtprävention Steiermark – umgesetzt werden.
Für Lehrlinge bietet VIVID Workshops und Vorträge zu folgenden Themen an:
Alkohol und Konsumreflexion
Rausch und Risiko
Stress und Stressbewältigung
VIVID ist es aber auch wichtig mit den Bezugspersonen von Lehrlingen in Betrieben, Berufsschulen und Lehrlingsheimen zu arbeiten. Deshalb bietet VIVID fachliche Beratungen, Seminare und Vorträge für Lehrlingsverantwortliche, BerufsschullehrerInnen und BetreuerInnen in Lehrlingshäusern zu diesen Themen an:
Wissen und Information zu Alkohol
Kommunikation und soziale Unterstützung
Alternativen zum Alkoholkonsum
Früherkennung und Frühintervention
Gemeinsam Lösungen erarbeiten
credit: Sanu A S/ Pixabay
In diesen Veranstaltungen können zum Beispiel konkrete Leitfäden für Gespräche mit Lehrlingen ausgearbeitet werden. Oder es werden Ideen dafür gesammelt, welche Angebote ein Betrieb oder eine Einrichtung erweitern oder zusätzlich anbieten will, um Lehrlingen alternative Wege zur Entspannung & Stressabbau oder zum gemütlichen Ausklingen eines Arbeitstages zu ermöglichen. VIVID kann dabei Informationen und Expertise, Ideen und Anregungen liefern. Der Betrieb oder die Einrichtung entscheidet, was wünschenswert und machbar ist. Gemeinsam können dann Ideen und erste Schritte zur Umsetzung ausgearbeitet werden.
Das Angebot ist Teil der Förderung für Betriebe des Aktionsplans Alkoholprävention „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ und daher kostenlos. Nähere Information und Anmeldung zu den Angeboten im Lehrlingsbereich unter www.vivid.at/angebot/lehrlinge und info@vivid.at.
Neue Broschüre für Alkoholprävention im Lehrlingsbereich
In einer neuen Broschüre informiert VIVID über Möglichkeiten, das Thema Suchtvorbeugung in den Betrieb zu integrieren, den Umgang junger Menschen mit Alkohol und das Thema Sucht und Alkohol im Allgemeinen. Die Inhalte richten sich speziell an die Bezugspersonen von Lehrlingen, wie z. B. Lehrlingsverantwortliche, LehrlingskoordinatorInnen, LehrlingsausbildnerIinnen, BerufsschullehrerIinnen oder MitarbeiterIinnen in Lehrlingsheimen.
Die Broschüre „Mit Maß und Ziel – Alkoholprävention im Lehrlingsbereich“ ist ab sofort auch ein Angebot unseres „MEHR VOM LEBEN“-TOOLKIT FÜR BETRIEBE und steht kostenlos zum Download zur Verfügung:Inhaltsverzeichnis (Nr.11)
Das Alter bringt viele Veränderungen mit sich. Einige sind nicht immer einfach zu bewältigen, wie z. B. die Umstellung auf den Ruhestand, Schicksalsschläge durch Tod oder Krankheit von nahen Angehörigen bzw. Freunden sowie zunehmende, eigene gesundheitliche Einschränkungen. Manche Menschen entwickeln deshalb im fortgeschrittenen Lebensalter einen problematischen Umgang mit Alkohol. VIVID – Fachstelle für Suchtprävention widmet sich diesem wichtigen Thema in einer neuen Broschüre. Für ältere Menschen, deren Angehörige oder Einrichtungen, die in der Begleitung, Betreuung oder Pflege älterer Menschen tätig sind, bietet VIVID neue Angebote für die Alkoholprävention im Alter.
TIPP: DIALOGWOCHE ALKOHOL 2021
„Gesund und selbstbestimmt älter werden – Vom verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und Medikamenten“ Vortrag für Senior*innen
Termine:
Mo 17.05.21 / 14:00 – 15:30 Uhr Link zur Anmeldung
Do 20.05.21 / 10:00 – 11:30 Uhr Link zur Anmeldung
Fotocredit: Pietro Schellino on Unsplash
Herr S. ist 78 Jahre alt und lebt alleine zuhause. Seine Frau ist vor zwei Jahren überraschend an Krebs gestorben. Diese Situation war für ihn nicht leicht zu bewältigen. Er ist dankbar für die Hilfe seiner Tochter, die ihn bei alltäglichen Aufgaben und Besorgungen unterstützt, auch wenn ihre und seine Vorstellungen von Ordnung im Haushalt oder gesunder Lebensführung oft sehr unterschiedlich sind. Die COVID-19 Pandemie macht Herrn S. zu schaffen. Er kann sich schon kaum mehr erinnern, wann er zuletzt seine Enkelkinder herzen und drücken konnte. Wenigstens kann er das Glas Rotwein „umarmen“, das ihm am Ende des Tages Trost spendet und seine Sorgen mildert.
Frau K. ist 44 Jahre alt. Sie versucht ihr Bestes zu geben, damit ihr Vater, Herr S., möglichst lange selbständig zuhause leben kann. In letzter Zeit fällt ihr auf, dass ihr Vater bei abendlichen Telefonaten schon etwas lallt und desorientiert wirkt. Sie macht sich Sorgen, dass er ein Alkoholproblem entwickeln könnte. Gespräche mit ihrem Vater sind nicht immer einfach, da sie beide bei manchen Themen schnell aneinandergeraten. Es fällt ihr daher auch schwer ihre Wahrnehmungen und Bedenken hinsichtlich seines Umgangs mit Alkohol anzusprechen.
Veränderungen beim Älterwerden
Das Alter bringt viele Veränderungen mit sich. Dazu zählen angenehme Ereignisse genauso wie Schicksalsschläge, wie sie Herr S. mit dem Tod seiner Frau erleben musste. Generell nehmen belastende Ereignisse mit dem Älterwerden zu. Auf der anderen Seite gibt die zunehmende Lebenserfahrung im Umgang damit in der Regel Kraft.
Genuss- und Suchtmittel wie Alkohol sind in diesen Momenten keine guten Ratgeber. Sie verschaffen nur scheinbare Entlastung und verschlimmern langfristig die Situation. Das Risiko für eine Abhängigkeit ist erhöht. Was viele nicht wissen: Viele Menschen entwickeln erst im fortgeschrittenen Lebensalter einen problematischen Umgang mit Alkohol – aufgrund der veränderten Lebenssituation im Ruhestand, der abnehmenden körperlichen Gesundheit oder dem verringerten Kontakt zu anderen Menschen.
Zudem wirkt sich der Konsum von Alkohol im Alter stärker auf den Körper aus und die Einnahme von Medikamenten nimmt in der Regel zu. Dadurch kann z.B. die Gefahr von Stürzen und Unfällen steigen und es kann zu Wechselwirkungen beim Konsum von Alkohol und Medikamenten kommen.
Informationsbroschüre „Gesund im Alter“
Die neue Broschüre „Gesund im Alter“ von VIVID – Fachstelle für Suchtprävention Steiermark widmet sich diesen Themen und richtet sich an ältere Menschen wie Herrn S. und ihnen nahestehenden Personen wie Frau K.. Sie gibt Anregungen zum Erhalt der Lebenszufriedenheit im Alter sowie Informationen zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und Medikamenten. Weiters geht sie auf die Besonderheiten im Alter in Bezug auf Suchtmittel ein und zeigt Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfsangebote auf.
Die Broschüre kann im Onlineshopvon VIVID kostenlos bestellt werden oder unter diesem LINK abgerufen werden.
Fotocredit: VIVID
Angebote zur Alkoholprävention im Alter
Interessierten Personen und Einrichtungen bietet VIVID neue Angebote zur Alkoholprävention im Alter:
Ältere Menschen und nahestehende Personen erhalten im Rahmen von Vorträgen und Gesprächsrunden Tipps und Anregungen, wie man auch im Alter weiter gesund und unabhängig bleiben kann und was man dabei im Umgang mit Alkohol und Medikamenten beachten sollte.
Einrichtungen, die in der Begleitung, Betreuung oder Pflege älterer Menschen tätig sind, erhalten in Form von Informationsveranstaltungen, fachlichen Beratungen und Schulungsangeboten Unterstützung und Know-how. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Angebote sind:
Grundlageninformationen zu Sucht und Alkohol im Alter
Suchtpräventive Ansätze im Kontakt mit älteren Menschen
Interventions- und Handlungsstrategien, wenn ältere Menschen einen risikoreichen Umgang mit Suchtmitteln verfolgen.
Kommunikative Ansätze im Kontakt mit älteren Menschen beim Thema Konsumverhalten
Die Angebote sind Teil der Initiative„Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ und daher kostenlos.